Während meiner Mexicoreise 2022 hatte ich das große Glück den Dia de los Muertos und all seine Feierlichkeiten in Merida erleben zu dürfen. EIN TRAUM und ein sehr, sehr emotionales Erlebnis für mich! Ich bin auch in Deutschland immer noch sehr ergriffen von diesem Ereignis und bereue keine Minute davon miterlebt zu haben in Mexico.
Das muss man vorab über mich wissen:
Ich war schon vor meiner Mexicoreise hin und weg von diesem Feiertag in Mexico. Ich habe das Glück, dass ich in Deutschland Mexikaner kennen lernen durfte, die mich schon vor Jahren mit großer Freude über diesen Tag mit vielen Informationen versorgt haben. So habe ich immer und immer wieder gesagt, dass ich den Dia de los Muertos einmal in Mexico erleben muss.
Man muss wissen, dass ich mich bereits lange im Vorfeld mit diesem Fest der Mexikaner beschäftigt habe. Es fasziniert mich und ich finde die Art und Weise wie die Mexikaner mit Ihren Toten und allgemein mit dem Thema Tod umgehen sehr schön und natürlich auch sehr Besonders und Anders. In Deutschland ist der Tod etwas Trauriges – Etwas Endgültiges, das es zu vermeiden gilt. Der Umgang mit dem Tod, das Gespräch über den Tod! und die Vorbereitung auf den unausweichlichen Fakt, dass wir alle irgendwann sterben, sind in unserer Gesellschaft zu einem sehr heiklen Themen geworden. Wieso das gerade in Deutschland so extrem ist, ist mir allerdings ein Rätsel. In vielen anderen Ländern und Kulturen wird mit diesem Thema viel offener umgegangen.
Ich gehöre da auch eher zu den Menschen, die sich rechtzeitig um alles einen Kopf machen. Genauso sieht das beim Thema Tod aus. Und da muss ich sagen: Ich liebe die Vorstellung, dass wir auf die andere Seite gehen und man noch lange an uns denkt und wir nicht vergessen werden. In Mexico ist es eher respektlos um die Toten zu trauern. Im Gegenteil: Der Tod ist nicht das Ende, sondern nur ein neuer Abschnitt auf der Reise der Menschen. Aus diesem Grund wird in Mexiko über mehrere Tage der Día de los Muertos gefeiert. Er ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage und wird teilweise wochenlang vorbereitet. Ich liebe die Vorstellung der Mexicaner, dass wir uns alle schnell wiedersehen und wir nicht vergessen werden.
Denn: Erst wenn wir vergessen werden, sind wir fort. Diese Geschichte kann man z.B. auch total schön im Film Coco sehen, auf den die Mexikaner auch besonders stolz sind.
Während meiner Mexicoreise mit Betti hatte ich das große Glück, dass in Merida gerade Festival de las Animas war. So konnte ich die mexikanischen Feierlichkeiten rund um den Dia de los Muertos sehen und vor allem ganz intensiv spüren. Ich habe selten etwas emotionaleres erlebt als die Feierlichkeiten zum Dia de los Muertos. Danke Merida und auch all den Einheimischen, dass Ihr meinen ersten Dia de los Muertos zu etwas ganz besonderem gemacht habt. Und natürlich auch an meine Freundin Betti, die sich von meiner Begeisterung zu diesem Feiertag hat anstecken lassen. Es war ein einzigartiges Erlebnis, welches mich komplett verändert hat. Und um es noch mal zu erwähnen…das Fest hat nichts mit Halloween zu tun! Auch wenn man sich hier schminkt und nachts durch die Straßen zieht.
Der Umgang mit dem Tod und der Trauer ist also sehr verschieden. Hier gibt es kein Richtig und kein Falsch. Trotzdem ist es interessant zu sehen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, mit dem Tod umzugehen. Für mich sind die Mexikaner da mein ganz persönliches Vorbild. Diese Art zu trauern, bzw. zu feiern muss natürlich nicht jedem gefallen.
Was ist der Dia de los Muertos?
Der Ursprung des Tages liegt bei den Azteken, Tolteken und Nahua. Er verbindet jahrhundertealtes Brauchtum mit dem Katholizismus. Der katholische Glaube kam mit den spanischen Kolonialisten nach Mexiko und veränderte dort die ursprüngliche Tradition der alten Kultur. Das Fest ist mehr als 3000 Jahre alt und ist sogar von der UNESCO anerkannt. Die Mexikaner sind ein sehr gläubiges Volk, was man auch immer wunderbar am 12. Dezember in Mexico Stadt erleben kann.
Der Día de Los Muertos wird am 1. und 2. November gefeiert. An diesen beiden Tagen kommen die Geister der Toten nach Hause und können so Zeit mit ihren Verwandten verbringen.An diesem Tag gedenkt man mit Freude und mit vielen bunten Farben den Verstorbenen. Der Glaube besteht darin, dass die Toten einmal im Jahr, am Día de los Muertos, von ihrem ewigen Schlaf erwachen und ihre Hinterbliebenen besuchen. Auch wenn nicht alle Mexikaner daran glauben, ist der Tag ein beliebtes Familienfest und bietet Gelegenheit, den Verstorbenen zu gedenken.

Zur Ehre der Toten werden die Lieblingsspeisen gegessen und z.B. zur Lieblingsmusik der Toten getanzt. An vielen Orten werden noch die Gräber geputzt und mit den sogenannten Blumen des Todes, den Flores de los Muertos, verschönert.
Skelette und Totenköpfe in bunten Farben in Form von Aufstellern, Puppen oder Süßigkeiten sollen die Verstorbenen im Reich der Lebenden willkommen heißen und dazu beitragen, dass sie sich dort wohlfühlen. Viele Mexikanerinnen verkleiden oder schminken sich auch wie Skelette oder als Totenköpfe.
Um die Toten willkommen zu heißen werden sogenannte Ofrendas, also Altare, zu Hause oder auf dem Friedhof aufgebaut. Hier geht es nicht darum, die Verstorbenen anzubeten. Stattdessen wird ein Ort kreiert, um sie willkommen zu heißen. Mir haben die ganzen Ofrendas sehr gut gefallen. Diese Altäre haben eine Reihe verschiedener Komponenten, die von Kultur zu Kultur variieren, darunter meist gelbe Ringelblumen, Kerzen, Fotos der Verstorbenen, Papel Picado oder geschnittene Seidenpapierdesigns sowie Speisen und Getränke für die Toten.
Die Herkunft der Catrinas und Calaveras
Die Catrinas, bzw. der Calaveras (Schädel) haben eine ganz besondere Bedeutung. Ihren Ursprung haben diese nicht beim Dia de los Muertos sondern beim berühmten Zeichner Posada Posadas. Die Calaveras waren eine Kritik an der Gesellschaft, die das Leben des Künstlers (von 1852 bis 1913) umgab. Seine Illustrationen waren politische Satirisierungen der mexikanischen Gesellschaft seiner Zeit, in der der Künstler durch seine Schädelzeichnungen und Radierungen Klassengewohnheiten karikierte und entlarvte.
Nach Posadas Tod 1913 wurden seine Calaveras zum Symbol für den Día de Los Muertos. La Calavera Catrina, ursprünglich calavera Garbancera, war eine Gesellschaftskritik derer, die zur europäischen Bourgeoisie aufschauen wollten und ihr eigenes Mexikanertum verachteten.
Obwohl der Día de Los Muertos in Mexiko vorherrschend ist, wird es auch in anderen Ländern wie Bolivien, Ecuador, Peru, Guatemala und Haiti gefeiert.
Meine Dia de los Muertos Tage in Merida
Während meiner Reise in Mexico haben wir den Dia de los Muertos in Merida gefeiert. Um es direkt zu sagen: Es hat sich gelohnt! In Merida wurde vom 24. Oktober bis zum 2. November das Festival de las Animas gefeiert, was so viel bedeutet wie: Fest der Seelen. An jedem Tag und Abend gab es eine andere Feierlichkeit in der Stadt. Ob auf dem Friedhof oder in der Stadt selber. Jede Feierlichkeit die wir besucht haben hat sich gelohnt.
Wir waren an einem Abend auf dem Zentralfriedhof in Merida. Dort wurde der Paseo de las Animas gefeiert. Mit einer geführten Tour (die über Lautsprecher auf dem Friedhof für alle zugänglich war) und besonderer Beleuchtung und Musik war der Abend hier etwas ganz besonderes. Die Tour war natürlich auf spanisch, aber wer so wie ich etwas gebrochen spanisch kann, der kam damit super klar. Natürlich habe ich nicht alles verstanden, aber einen ganzen Teil davon. Aber auch ohne die Erklärungen war der Abend auf dem Friedhof spektakulär. Die Atmosphäre war einfach der Oberhammer und ist in Deutschland oder auch bei uns am Balkan so nicht vorstellbar. Wie man es von Mexico kennt war alles bunt, laut und voller Freude. Zu all den beeindruckenden Gräbern gab es auch einen tollen Altar mitten auf dem Friedhof zu sehen, der von wunderschön gekleideten und geschminkten Menschen verschönert wurde.
Vor dem Friedhof warteten etliche Food Truck Wagen auf uns, die wir natürlich sofort besucht haben. Denn dieses Spektakel lässt sich mit einer guten Portion Churros am besten verarbeiten. Wer im Oktober in Merida unterwegs ist, der muss sich unbedingt das Festival de las Animas anschauen – jeden Tag gibt es hier Feierlichkeiten dazu.
Aber natürlich auch in vielen anderen Städten in Mexico wird groß gefeiert. Wenn es nicht offensichtlich ist, wo was los ist…einfach die Einheimischen fragen…diese haben uns immer super geholfen und waren auch immer gut gelaunt und haben uns noch jede Menge Tipps zu allem gegeben.
Catrinas Parade im alten Teil von Merida
Wie gesagt, jeden Tag gab es eine andere Veranstaltung in Merida. Eines Abends waren wir in der Stadt zur Catrinas Parade unterwegs. Rund um die alte Kathedrale gab es Essen, Altare und jede Menge Handwerksarbeit zu bestaunen. Die Catrinas Parade an diesem Abend war auch einfach HAMMER! Bunt, laut, voller Lebensfreude und die Akteure haben einfach nur wunderschön ausgesehen und Ihr Mexico und Ihr Fest voller stolz präsentiert. Es war sehr voll in der Stadt, aber die Atmosphäre mal wieder einzigartig.
Wir haben alle Feierlichkeiten und Termine in einem Stadtheft von Merida gefunden. Dieses gab es bei uns im Hotel. Wie gesagt, wer im Oktober/November in Mexico ist, der darf sich den Dia de los Muertos auf keinen Fall entgehen lassen. Denn so etwas sieht man so schnell nicht wieder.
Gibt es hier jemanden der auch schon zum Dia de los Muertos in Mexico war? Dann würde ich mich freuen, wenn Du Dich bei mir meldest und wir uns auch gerne austauschen oder Du auch von Deinen Erfahrungen berichtest.
Ich hoffe der kleine Eindruck hat Euch gefallen, Sandra
1 Kommentar
Oh ja, allerdings nicht in Merida, aber in Mexio.
Ich habe es ebenfalls als einen bleibenden Eindruck empfunden.
Mexico an sich war eh sehr schön und auch sehr nette Menschen da.