Viele von uns kennen den Satz: „Reiten ist doch gar kein Sport. Das Pferd macht die ganze Arbeit alleine.“ Und das kann ich nur bestätigen. Ich selber bin die letzten Wochen wieder deutlich aktiver geworden was meine eigene Fitness angeht. Matti wird ja gehegt und gepflegt wie es mir nur möglich ist, aber ich bin ein wenig auf der Strecke geblieben.
Nicht, dass ich jetzt der Obersportler war, aber ich war schon immer sehr aktiv, bin viel gelaufen und habe ein ordentlicher Programm für meine Reiterfitness gehabt. Aber mit der langen Krankheit von Stormy und der langen Reitpause bevor Matti eingezogen ist, war auch meine Motivation weg. Wir halten mal fest:
2020 war nicht mein Fitnessjahr
Und wer von uns schon mal auf dem Pferd gesessen hat, der weiß ganz genau, wie schnell man Muskelkater vom Reiten bekommen kann. Ich rede hier (jaaaa, ich könnt mich jetzt steinigen) von den Reitern, die regelmäßig in Halle und auf dem Platz zu sehen sind. Gemütlich durch den Busch ziehen ist in meinen Augen keine allzu anstrengende, körperliche Belastung.
Ein ordentlicher Reitersitz hilft unseren Pferden defintiv bei allen Bewegungen und Übungen, die wir von Ihnen verlangen.
Im letzen Jahr hat mich, allerdings erst zum Ende des Jahres die Motivation wieder gepackt und ich gehe nun wieder ganz gezielt an meine persönliche Fitness ran.
Was ist passiert?
Ich habe vermehrt auf den Turnieren gemerkt, dass mein Sitz nicht mehr stabil genug ist. Nicht, dass ich jemals ein Sitzwunder war, aber es war alles schon mal deutlich besser. Mit Stormy war ich mehr als ehrgeizig und Erfolg auf Turnieren war mir bis vor ein paar Jahren sehr, sehr wichtig. Auf Turnieren erfolgreich sein, das war ein Lebensinhalt für mich.
Nun denn, nach der Sepsis von Stormy und dem fehlenden Reitpferd ging der Ehrgeiz und eine gewisse Frustration über die Gesamtsituation schlich sich ein. Meine eigene Fitness wurde immer weniger in den Vordergrund gestellt und Stormy war immer mehr im Mittelpunkt. Ich bereue aber auch keine einzige Minuten, die ich in Stormy Pflege investiert habe. Jede Minute, die ich nach der Sepsis noch mit ihm verbrignen konnte, war ein Geschenk.
Im Mai 2020 war es dann ganz vorbei mit Ausgleichssport. Am 13.05.2020 habe ich Stormy über die Regenbogenbrücke gehen lassen müssen und kurze Zeit später meine geliebte Kuhkatze. Matti und ich sind in diesem Jahr viel durch die Wälder gezogen und das Reiten in der Halle und dem Platz war Nebensache geworden. Bedingt durch Corona hatte man auch sowieso keine Turnierambitionen.
Die Reitergymnastik und warum diese so wichtig ist!
So Leute, Hand aufs Herz, die wenigsten von uns legen Wert auf die ordentliche und regelmäßige Dehnung vor und nach dem Reiten. Auch ich bin hier kein Vorzeigekandidat. Ich denke in regelmäßigen Abständen daran, mache was, aber nein, auf keinen Fall jeden Tag.
Dabei würde es uns helfen unsere Muskeln flexibel und stark zu halten, was ausschlaggebend ist, um einen gesunden Bewegungsbereich in den Gelenken zu erhalten. Ohne das regelmäßige Dehnen verkürzen all unsere Muskeln und diese spannen sich an. Und wer verspannt aufs Pferd steigt, der kann das ganz fix unterschreiben, dass der Partner unter einem gleich alles wiederspiegelt. Aber das Pferd sollte nicht unser einziger Antrieb sein, für uns persönlich ist Fitness wichtig. So bleiben wir lange jund und geschmeidig.
Und wer im Job noch täglich am Schreibtisch sitzen muss, der bekommt richtig schnell Probleme, wenn er keinen Ausgleichssport macht. Das lange Sitzen führt schnell zur Versteifung der Hüfte und des Nackens. Und wir alle wissen:
Locker in der Hüfte mitschwingen ist ein Muss auf dem Pferd!
Sind wir nicht locker in der Hüfte können wir in der Bewegung auf dem Pferd nicht mitschwingen, wir ziehen schnell die Beine hoch und fangen an in den Oberschenkeln zu klemmen. Genau das, was wir nicht wollen.
Immerhin ist der Reitersitz für ganz schön viel unter uns verantwortlich.
Die eigene Fitness kann unser Reiten deutlich verbessern
Neben der Beweglichkeit unserer Gelenke und damit unserer Körpers kommt es im Reitsport vor allem auf Koordinationsvermögen und unsere Fitness an. Durch mangelnde Balance fällt es uns schwer ordentliche Hilfen zu geben und im Körper unabhängig zu sein.
Wenn wir uns nur die bisher genannten Punkte anschauen, dann wird uns schnell klar, das wir unsere Pferde nur gesund reiten können, wenn wir das Pferd selber unterstützen. Und dazu gehört einfach nun mal ein guter Sitz.
Und nun kommen wir zu den meisten Ausreden, die wir Reiter so parat haben:
- Im Winter sind wir schon lang genug in der Kälte
- Ich habe neben dem Pferd keine Zeit mehr
- Ich bin abends viel zu müde
- mir fehlt einfach die Kraft
- und ganz vieles mehr
Wenn es darum geht Ausreden gegen die eigenen Fitness zu finden, dann sind wir Weltmeister im Ausreden finden. Dabei ist das wirklich gar nicht so schwer ein wenig Fitness in seinen Alltag zu integrieren. Natürlich ist im Sommer alles leichter, da die Tage deutlich wärmer und länger hell sind. Aber es geht auch alles im Winter, wenn man nur will.
Denn genau das ist doch das größte Problem von uns allen. Der innere Schweinehund muss überwunden werden. Und jaaa, für mich war das auch richtig hart wieder anzufangen. Jetzt bin ich happy und freue mich über jeden km den ich gelaufen bin.
Aktuell sitze ich in Quarantäne. Japp, Corona hat mich leider heimgesucht und was soll ich sagen. Ich hatte bis auf ein wenig Rotznase gott sei dank gar nichts. Und da ich gerade so richtig schön in Schwung war ist das zu Hause in der Wohnung hocken gerade ein Horror.
Ich vermisse es mir die Musik auf die Ohren zu stülpen und draußen laufen zu gehen. Nur ich und meine Musik. Es klingt doof, aber ich vermisse es wirklich.

Joggen kann leicht in den Alltag integriert werden
Joggen bietet sich perfekt für uns Reiter an, da es nicht sehr zeitintensiv ist und neben guten Laufschuhen nur ein paar Kleidungsstücke benötigt werden. Man kann es immer und überall machen und es kostet nicht viel Geld, was ja auch ein deutlicher Pluspunkt für uns Reiter ist. Joggen hält uns fit, unsere Ausdauer auf dem Pferd wird positiv beeinflusst und auch unser Rücken wird durch regelmäßiges Laufen gestärkt.
Yoga und Pilates dazu und dann wäre unsere Fitness bestens in Form
Yoga und Pilates wären in Kombination mit dem Laufen die perfekten Wunderwaffen, um auf alles vorbereitet zu sein. Alle Muskelgruppen im Körper werden beansprucht und man ganz gezielt einzelne Muskelpartien trainieren. Die Übungen die man hier ausführt fördern vor allem die Koordination und können so den Reitersitz richtig nach vorne pushen.
Mittlerweile gibt es wirklich tolle Programme im Internet mit Übungen und Tipps für uns Reiter. Programme wie Dressur Fit, die nur gezielt für uns gemacht sind. Es lohnt sich auf jeden Fall mal dort reinzuschauen, denn das Programm kann ich Euch echt ans Herz legen. Leicht zu verstehen, gut umzusetzen und auch von der Bezahlung her mehr als fair.
Neben all diesen Dingen können wir aber auch schon vor dem Reiten dafür sorgen, dass wir zumindest gut aufgewärmt auf das Pferd steigen. So können wir vor dem Reiten 10-15 Minuten gehen und mit unserem Pferd die Warmreitstrecke laufen anstatt zu reiten. Oder vor dem Reiten, gerade im Winter einige Runden drehen, damit wir warm sind. Sind wir schon auf dem Pferd können wir auch hier noch während der Aufwärmphase etliche Übungen zum Dehnen im Sattel machen.
Aber wie immer gilt es: Wir müssen zuerst unseren inneren Schweinehund besiegen. Denn dieser ist oftmals das größte Hindernis beim Sport. Einmal dabei geht es leicht von der Hand und da man schnell Erfolge merkt, bleibt man motiviert und zufrieden dabei.
Ich bin happy, das ich den Weg zurück gefunden habe
Auch wenn es natürlich nur ein kleines „Sportprogramm“ ist, bin ich echt happy, dass ich das jetzt durchziehe. Denn schon nach kurzer Zeit fühle ich mich deutlich fitter im Alltag und auch beim Reiten habe ich das Gefühl, dass Matti deutlich enstpannter unter mir läuft.
Ich werde mein Programm jetzt so weiter durchziehen und bin sehr gespannt wie sich das alles langfristig auf Matti und mich auswirkt. Ich würde gerne fit bleiben und mit Mexico am Ende des Jahres habe ich auch einfach eine richtig gute Motivation.
Wie seht ihr das denn mit der eigenen Fitness? Macht Ihr was. Ich freue mich über Eure Kommentare und natürlich auch wie immer über viele private Nachrichten bei Instagram.
Habt einen tollen Start in diese Woche, Sandra